Ja, gekommen sind sie die Bundesräte. Haben sich Gehör verschafft mit ihrer Schulreise. Hoffentlich dabei auch ein paar Wähler gewonnen - aber sicher ein paar zukünftige Wähler.
Ehrlich waren sie, oh ja, und höflich. Nahe bei den Leuten und von Fans umschwärmt. Mit der S-Bahn nach Zürich gefahren.
- Doch ist das die Wirlichkeit?
Scheinbar schon, denn die Schüler haben sich darum gerissen einem Bundesrat die Hand zu schütteln oder wenigstens ein Foto zu ergattern. Wie mussten sich die Bundesräte gefühlt haben? Wie Superstars? Jedenfalls sicher geehrt.
Schliesslich hat die ganze Putzkolonne der KZO das Schulhaus vor dem hohen Besuch zigmal durchgeputzt, poliert (sogar aussen auf der Freitreppe) , jedes Fötzeli -sogar vom Rektor- aufgehoben und die Wand mit den Kulturflyern wurden wahrscheinlich mit der Wasserwaage und parallel aufgehangen. Denn wir sind eine kulturel sehr begabte Schülerschaft. Ausserdem ist es bei uns immer sauber. Und alle Schüler haben tatsächlich jeden Tag ihre schönsten Kleider an. Und unsere Rucksäcke liegen auch alle in schönen Reihen auf dem Boden. Das ist echt, keine Zweifel.
In einem Interview hat Leuenberger (oder war es Blocher?) gesagt, er schätze es, dass sie diese Volksnähe ermöglichen können und die Menschen, sie nicht nur aus Fernsehen und Radio kennen.
Naja, nicht alle Menschen bzw. Schüler, deren Schule mit einem Bundesratsbesuch beglückt wurden, sahen sie auch.
Es gibt einige, die die Bundesräte vielleicht von hinten oder von der Seite sehen konnten. Einmalig! Holt alle Jornalisten her! Ich habe Couchepin von hinten gesehen!!
Heute erfahren dann einige, nämlich die, die gestern a) nicht an der Befragung teilnehmen durften und b) bei dem Fest auch nicht, dass man ohne schlechtes Gewissen oben an die Aula stehen konnte und deswegen keinen Anschiss bekam. Perfekt! Und wenn man dann ein wenig darüber mault, was ja überaus begreiflich ist, denn jedermann möchte doch den Bundesrat sehen und vielleicht noch ein Wörtchen mit ihm reden, obwohl man die ganze Sache überaus durchblickt hat, wird man nur genervt angeschaut und mit einem: "Bist ja selber schuld. Hättest gestern bleiben können" bedient. Man ist ja auch extra, weil man dieses Event natürlich nicht erleben wollte, gegangen.
Und wenn manche dann von gestern berichten, man nicht mal fragen darf, was dieselbige Person denn meine, man war ja schliesslich gestern aus reiner Freude zuhause gewesen.
Ich habe jedenfalls schon bemerkt, dass die Bundesräte zwar überaus ehrlich waren usw., aber, dass das ganze Getue reiner Komerz ist und manche gut daran getan haben, nicht dabei zu sein.
Die Presse hat sich an dieser Reise auch sattgefressen. Was für schöne Berichte das auch gibt! Aber dann die kleinsten Dinge zu verdrehen, ist sehr ärgerlich. Wenn sie schon nicht so Kleinkram richtig zustande bekommt, wie ist es dann mit wichtigeren Schlagzeilen? Sind die auch verdreht? Ist der ganze Krieg auf der Welt, von dem man hört, nur ein Missverständnis? Können wir uns überhaupt noch auf die Presse verlassen oder müssen wir alles von eigener Hand sehen? (gute Idee für einen neuen Post...muss ich mir merken.. Presse-Wahrheit oder reines Missverständnis)